Naturentfremdung bei Kindern

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Zahlreiche Studien belegen, dass Kinder - egal ob in der Stadt oder auf dem Land - immer weniger Bezug zur Natur haben. Pädagogen sprechen von einer "Verinselung" der Kindheit, die sich heutzutage vor allem in geschlossenen Räumen oder auf betonierten Spielplätzen abspielt. Digitale Medien, deren Nutzung durch die Pandemie in den letzten Jahren nochmal enorm in die Höhe geschossen ist, erscheinen auf den ersten Blick viel aufregender als die Wiese um die Ecke. Oft sind wilde Naturräume auch nicht unmittelbar erreichbar und berufstätige Eltern können regelmäßige Ausflüge in den Wald am Ende der Stadt nicht leisten.

Das Ergebnis ist leider verheerend: viele Kinder wissen nicht, was bei uns im Wald wächst oder wo unsere Lebensmittel herkommen. Über 50% der Kinder zwischen 6-15 Jahren haben grundsätzlich überhaupt kein Interesse an der Natur, ein Viertel hat noch nie ein frei lebendes Tier gesehen und knapp die Hälfte ist noch nie auf einen Baum geklettert.

 

Wie soll man etwas schützen wollen, was man nicht liebt - ja nicht mal richtig kennt?

In Zeiten wie diesen, wo das Thema Umweltschutz so wichtig ist wie nie, steht besonders die Generation von Morgen im Fokus. Unsere Kinder sind diejenigen, die nicht mühsam Umdenken lernen müssen, sondern von Anfang an alles richtig machen können.  Sofern man sie frühzeitig an die Natur heranführt und aufklärt.

 

Zudem bewirkt ein Aufenthalt in der Natur erwiesenermaßen wahre Wunder: "Waldbaden" liegt voll im Trend. Der Duft der Bäume, das leise Plätschern eines Bachs oder das Zwitschern von Vögeln hilft uns, abzuschalten, einen klaren Kopf zu bekommen, wieder "frei" durchzuatmen und zur Ruhe zu kommen. Besonders in Zeiten von "schneller, weiter, höher" ist der Aufenthalt in der Natur essentiell.

Die "Superpille" Natur hilft insbesondere Kindern durch:

  • Reduktion von ADHS Symptomen
  • Abbau von Stress und Aggressionen
  • Prävention von Depressionen
  • Prävention von Übergewicht durch Bewegung im Gelände und als Folge Prävention von Diabetes und Herzkreislauferkrankungen
  • Stärkung des Selbstbewusstseins beim Überwinden von Hindernissen oder Meistern von "riskanten" Spielen
  • Förderung der kognitiven Entwicklung durch Wecken von Kreativität und Fantasie
  • Förderung der motorischen Entwicklung durch Training der Feinmotorik und des Gleichgewichtssinns
  • Training des Sozialverhaltens in der Gruppe 

Gemäß Bildungsplan des Bayerischen Staatsministeriums sind regelmäßige Aufenthalte in der freien Natur zwar für Kindertageseinrichtungen und Schulen vorgegeben, aber viele Einrichtungen können dieser Vorgabe aufgrund Personalmangel oder ungüngstiger Lage nur schwer nachkommen. Somit  bleibt für viele Kinder nur die trockene, naturwissenschaftliche Theorie im Bio-Schulunterricht.